Podcast-Setup hinter der Coriolis Kampagne
Ich wollte mit dieser zweiten Pen and Paper Kampagne als Actual Play mich technisch an etwas anderen ausprobieren, am Podcast. Ich selbst höre seit ungefähr 2006 regelmässig Podcasts, viel Technik und Nerdkram, und hat deswegen schon eine konkrete Vorstellung.
Ich wollte auf jedenfall von jeder beteiligten Person ein eigenen Audiotrack. Eine Multitrack-Aufzeichnung war das Ziel. Das ist aber logistisch ein Problem wie mehr Personen auch ohne technisch Hintergrund daran beteiligt sind. Also eine niederschwellige Lösung musste her.
Die Lösung für die ich mich entschieden habe ist die Kombination von Discord und Craig. Damit wäre die Aufnahme geklärt.
Coriolis ist von den Regeln her eins der einfacheren Spielen von Free League Publishing. Das war dann auch einer der Gründe warum ich mich explizit gegen einen Virtual Tabletop System wie Roll20 oder FoundryVTT entschieden habe. Technik soll sich nützlich machen und jede Technik fügt mehr Komplexität hinzu. Das mehr an Komplexität war für den geringen Nutzung es nicht wert. Also kein VTT, was meiner Meinung auch den Vorteil hat das man gar nicht erst verführt wird etwas zu zeigen, was man im Podcast nicht sehen kann.
Kein VTT bedeutet aber das man eine andere Ablage für Charakterbögen etc. braucht. Das wird mit Discord Kanälen gelöst. Handouts, NSC-Namen, etc. wird darüber abgebildet. Keep it simpel!
Zum Würfeln ist noch der Bot Sebedius in Discord eingerichtet, der bietet alle Features die man für Coriolis braucht.
Also die kompletten Runde findet ausschließlich in Discord statt.
Weniger Technik ist auch weniger Technik die Probleme machen kann
Diese Runde wird explizit nicht live übertragen und geniest den Luxus einer Post-Produktion. Die Aufnahmen von Craig werden mit der Audio-Software Hindenburg Journalist geschnitten, dabei werden die Pausen rausgeschnitten, die Verzögerungen beim digital geführten Gespräch sollen verschwinden. Genauso werden Pausen beim Würfeln entfernt oder kurze Koordinationsabschnitte beim Gespräch, die für die Aufzeichnung nicht relevant sind. Füllwörter und -laute wie auch lautes Atmen werden, wenn nicht stimmungsrelevant, genauso rausgekürzt. Das Ziel soll sein, das die Episoden sollen sich gut anhören auch bei Amateuerniveau.
Als Richtwert kann man sagen das 25-35% der ursprünglichen Aufnahmelänge entfernt wird dabei. Dabei wird etwa 200-400% der ursprünglichen Aufnahme an Zeit im Schnitt benötigt. Der Vorteil dabei ist für mich als Spielleitung das ich jeden Abschnitt der bisherigen Episoden nach dem Schnitt kenne.
Neben dem eigentlichen Schnitt wird in der Post-Produktion auch die Unterteilung in Kapiteln vorgenommen. Und das Rendering für YouTube natürlich, was ich Technik-Nerd einfach mit ffmpeg aus dem selbstgebauten Cover mit Pixelmator Pro und der fertigen Episode kombiniere.
Diese ganze Webseite ist mehr oder minder dadurch entstanden das ich für die Auslieferung des klassischen Podcast Feed eine WordPress Installation mit Podlove Publisher Plugin haben wollte.
Sachen die ausprobiert wurden:
- das Arbeiten mit Klangteppichen um eine Atmosphäre aufzubauen, zeitlich zu aufwendig, wäre aber schön.
- Kapitelmarken mit extra Bildern ausstatten, zu viel Aufwand für zu wenig Personen aktuell die das sehen können via Podcatcher Apps.
- Als Audioschnittsoftware Audacity und Reaper/Ultraschall verwendet, war aber von den Feature und Workflow nicht meins.
Insgesamt muss man sagen, das Coriolis mehr Aufwand verursacht als Die verbotenen Lande, weniger von der Technik und der Live Situation, als durch die Post-Produktion.
Bis jetzt sagen die wenigen Kennzahlen die ich habe, das es gut ankommt. Mehr direkte Feedback wäre schön, besonders wenn 9+ Stunden für eine Episode investiert, aber man kann ja nicht alles haben. Ich hoffe das hier hilft irgendjemanden.